Roland Guggenbühler

ohne Titel

8. April -

13. Mai 2001

ohne Titel

Gewaltige Erschütterungen, Eruptionen und Katastrophen prägten das topographische Bild, das wir von der Schweiz kennen. Hohe Gebirge, tiefe Täler, Seen und Meere sind auf dem Weltglobus gut zu sehen. Kaum waren die Berge aufgeworfen und die Vulkane erkaltet, setzten mit ihrem Abbau vielfältige Veränderungen ein. Sowohl Erdbeben aus dem Innern als auch die Witterung von aussen tragen dazu bei – sie haben ihr Werk noch nicht abgeschlossen. Sinkende und steigende Temperaturen, Wind und Wasser sind die Mittel, deren sich der berühmte «Zahn der Zeit» bedient. Gletscher haben Täler ausgehobelt, Felsbrocken und Steine über weite Strecken transportiert und bei ihrem Rückzug liegen lassen. Wasser fliesst in die Ritzen und Spalten, gefriert und sprengt den härtesten Fels. Was zu Tale stürzt und dabei in abertausend Stücke zerspringt, schwemmen die Fluten beim nächsten Gewitter, wenn der Himmel so richtig seine Schleusen öffnet, in Bächen und Flüssen davon. Zur Veränderung im Grossen in der Landschaft läuft parallel die Wandlung im Kleinen. Ausführlich berichten uns davon die Findlinge und Kieselsteine. Über Hunderte von Kilometern ging ihre Reise in Eis, Schnee und Wasser abwärts, und dabei vollzog sich die grundlegende Wandlung vom Bruchstein mit scharfen Kanten und Spitzen zum gerundeten, sanften, im feinen Sand beinahe polierten Kiesel. In ihnen äussert sich die schaffende Kraft des Wassers. Wir vernehmen, auf den Menschen bezogen, von der Reise als Mittel zur Reife, bei der die rauen Ecken und Kanten im Fluss des Lebens geglättet werden. Auf ihrer langen Reise nähern sich die verschiedenen Gesteine zwar einander an, aber jedes erhält eine «artspezifische Form» – es nimmt eine kugelrunde, ovale, eher flache oder auch gerundet quadrige Gestalt an.

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