Emil Siemeister

Chorea

4. September -

10. Oktober 1999

Chorea

In seiner Ausstellung in Wil thematisiert der Künstler die Erscheinung eines Krankheitsbildes: Huntington-Chorea. Diese Erkrankung des zentralen Nervensystems führt zu Bewegungsstörungen, d.h. zu schnellen, unwillkürlichen Zuckungen von Armen, Beinen und Gesicht. Die vom Gehirn gesteuerten Bewegungen sind nicht kontrollierbar. Betroffene werden Zuschauer “ihres eigenen motorischen Programmes – es entwickelt ein Eigenleben, (das) wie eine zweite physiologische Masse im selben Körper” funktioniert. Auf das Phänomen der In-Besitznahme durch fremde Kräfte verweisen Ausstellungselemente wie “Der Tisch” und “Das Pult”. Der Tisch figuriert hier als Zentrum spiritistischer Seancen. Bei diesen ergreifen fremde Stimmen Besitz von einem menschlichen Medium, machen sich durch dieses hörbar.
Die Ausstellung gibt Einblick in das vielseitige und vielschichtige Schaffen von Siemeister; in sein Bemühen, Bewegtsein und Bewegung in bedeutungsreichen Äusserungen künstlerisch auszuloten. Die Aura der einzelnen Elemente von “Chorea” entspringt nicht nur direkt aus diesen selbst, sondern ergibt sich auch aus ihren wechselseitigen Beziehungen untereinander sowie aus jenen zum Raum, in dem sie inszeniert werden. Dabei sollen Regungen und Stimmungsschwingungen erklingen.

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